Die Chronik des Hans Kielholt (Mitte des 15. Jahrhunderts) verzeichnet für die älteste Zeit „tho Norder Lyst ene kleene Kerk ok een Prediger“ und gibt den Namen der Kirche mit „Sunt Jürgen“ an, der niederdeutschen Namensform des Heiligen St. Georg.
Vermutlich hing dieses Gotteshaus mit dem im Jahre 1362 untergegangenen Ort Alt-List zusammen.
Die Mauerreste dieser Kirche waren noch bis in 19. Jahrhundert hinein in den Lister Dünen auffindbar, wie aus dem Bericht von Jens Booysen hervorgeht:
„Ohngefähr 1/8 Meile S.W. von diesem Dorfe (=List) habe ich noch in meiner Jugend, vor 48 bis 50 Jahren, Ueberbleibsel von Mauerwerk gesehen, ohngefähr auf der Stelle, wo früher die im Jahre 1362 abgebrochene Kirche von List gestanden haben soll, und welche Stelle noch Kirk-Sted oder Kirchstelle genannt wird. Man pflegte, bis vor wenigen Jahren, die in der Nähe von List oder auf dem Strande angetriebenen Leichname dort zu begraben.“ (Beschreibung der Insel Sylt, 1826, S.81)
Die Munksteene (Mauersteine im sog. Klosterformat), die etwa beim Bau der Scheune des Lister Osthofes Verwendung fanden, deuten darauf hin, dass die Kirchenruine in späterer Zeit den Listern als eine Art Steinbruch diente.
Danach fuhren die Lister über Jahrhunderte hin nach Römö zum Gottesdienst oder machten sich auf den Weg zur Keitumer Kirche, zu deren Kirchspiel der Ort List formell gehörte.
Aus einer Reisebeschreibung um 1850:
„Wir landeten endlich auf List. Dieß ist eine Düneninsel, die durch einen Dünenisthmus mit der Insel Sylt zusammenhängt. List ist seit 400 Jahren von einer Handvoll Jüten bewohnt und gehört unter dänisches Regiment. Die Friesen behaupten, daß dieses Land sonst ihnen gehört habe, und die ersten dänischen Bauern lebten in Krieg und Unfrieden mit den Friesen. Sie gingen daher nie ohne Waffen aus und durften es auch lange Zeit nicht wagen, die Kirchen der friesischen Dörfer zu besuchen. Sie segelten deßhalb jeden Sonntag nach der drei Stunden entfernten Insel Röm zur Kirche, bis sie allmählich diese Streitigkeiten ausgeglichen hatten.“ (Peter Schmidt-Eppendorf, Sylt-Memoiren einer Insel, 1977, S.166)
Als Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen mit dem Schulhaus auch ein Kirchsaal in List erbaut wurde, unterlagen die dort vom Lehrer gehaltenen Gottesdienste weiterhin der Aufsicht des Keitumer Pastors.
Die jetzige St. Jürgen-Kirche wurde 1935 als Garnisonskirche für den Marinestützpunkt und Seefliegerhorst List erbaut. Am 27. Oktober 1935 vollzog Pastor Hartung sen. aus Keitum die Weihe.
Seit 1948 dient sie der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde List auf Sylt als Gottesdienststätte.
Das spätgotische Kruzifix über dem Altar ist ein Geschenk der Keitumer Kirchengemeinde.
In den 1970er Jahren wurde der Altarraum umgebaut und die Kirche mit sehr kräftigen Farben ausgemalt.
Seit 1997 steht St.Jürgen als eine der wenigen Kirchen, die während des Dritten Reiches gebaut wurden, unter Denkmalschutz.
Die Renovierung in den Jahren 1999 bis 2002 hatte zum Ziel, die nachträglichen Einbauten zurückzunehmen, den ursprünglichen Charakter des Kirchenraumes wieder herzustellen und den Altarraum heutigen liturgischen Erfordernissen anzupassen.
Abgeschlossen wurde die Renovierung mit dem Einbau der neuen Orgel.
Text: Wolfgang Pittkowski (Pastor in List vom 01.11.1993 bis 31.01.2009)
So., 17.11. | Volkstrauertag und Totensonntag, Gottesdienst mit Pastorin Annette Gruenagel |
10:00 Uhr |
Fr., 29.11. | Seniorensingen im Pastorat, Frischwassertal 18 |
15:00 Uhr |
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